Leserbrief zum Reinheitsgebot von Bier

Hallo Ihr Lieben,

anlässlich der Euphorie zum Jubiläum des Reinheitsgebot von Bier habe ich einen Leserbrief an den Westfälischen Anzeiger geschrieben, der auch tatsächlich vollständig abgedruckt wurde. Den Text will ich Euch natürlich nicht vorenthalten:

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Hobbybrauer muss ich doch ein paar Wermutströpfchen in die Euphorie zum Reinheitsgebot träufeln. Im bayrischen Reinheitsgebot steckte nicht nur guter Wille. Durch die Beschränkung von Hopfen als Zusatz wurde ein Monopol geschaffen, das, nicht ganz zufällig, durch die Felder in den bayrischen Fürstentümern bedient wurde. Die nördlich des Weisswurstäquators, auch bei uns im schönen Westfalen, sonst üblichen Kräuterbiere wurden vollständig verdrängt.

Mit der Reinheit ist das auch so seine Sache. Im industriellen Herstellungsprozess werden durchaus weitere Chemikalien eingesetzt, die nicht vollständig entfernt werden müssen. Diese stehen auf keiner Inhaltsliste.

Auch die Aussage von Herrn Eichele vom Deutschen Brauer-Bund, das Reinheitsgebot sei „einfach ein weltweit anerkanntes Qualitätsgut“ erlebe ich so nicht. Man macht sich eher lustig über die Engstirnigkeit der Deutschen. So nennt sich eine kleine Brauerei in den USA in Anlehnung an das Reinheitsgebot „Verboten“. Aus dem Internet ist mir ein Brauer bekannt, der sich in eine belgische Brauerei eingemietet hat, um dort eine kreative Biersorte zu brauen. Nach europäischen Gesetzen gebrautes Bier darf ja zollfrei eingeführt werden. Meine Empfehlung ist, die Bürger selbst entscheiden zu lassen, welches Bier sie trinken wollen und das Reinheitsgebot abzuschaffen.

Derweil kann jeder seiner Fantasie als Hobbybrauer nachgehen. Ich selbst habe neben einem Weihnachtsbier auch ein sehr leckeres Lorbeer-Bier gebraut. Es braucht nicht viel für den Anfang: Ein Einkochtopf, ein Gärbottich, etwas Zubehör und eine gute Anleitung.

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